Behebung der Flutschäden von 2021

Stück für Stück zurück zur Normalität

Wir sehen einen Zug, der auf einem wiederherstellten Streckenabschnitt im Ahrtal fährt.
Neustart: zahlreiche Streckenabschnitte, wie hier im Ahrtal, sind wieder befahrbar.

Seit der Jahrhundertflut in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz sind knapp 15 Monate vergangen. In dieser Zeit haben die Wiederaufbauarbeiten der zerstörten Bahnstrecken trotz allgemeinem Fachkräftemangel und einer angespannten Rohstofflage große Fortschritte erzielt: Auf über 85 Prozent der zerstörten Infrastruktur fahren heute wieder Züge. Bis zur vollständigen Wiederherstellung des „Vor-Flut-Status“ wird es auf dem Gebiet des NVR allerdings noch bis Ende 2023 dauern. Die stark betroffene Ahrtalbahn wird dann voraussichtlich Ende 2025 wieder hergestellt sein. In der Zwischenzeit wird weiterhin alles getan, den betroffenen Menschen so viel Mobilität wie möglich bereitzustellen.

Statistik des Grauens, Bilanz des Anpackens

Rund 600 Kilometer Schiene, 50 Brücken, 40 Stellwerke, 180 Bahnübergänge, über 100 Bahnhöfe sowie rund 1,3 Milliarden Euro Schaden: Die Gesamtzahlen der beschädigten oder ganz zerstörten Infrastruktur, die zum Großteil in den Verbandsgebieten des Nahverkehr Rheinland (NVR) und des Nachbaraufgabenträgers Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) liegen, lesen sich verheerend. Umso bemerkenswerter, dass schon nach zwölf Monaten mehr als 510 Kilometer Strecke mit Schienen, Schotter und Schwellen, über 140 Bahnübergänge und Dämme, 50 Bahnhöfe sowie 14 Brücken entweder instandgesetzt, umfangreich erneuert oder gar komplett neu errichtet worden sind.

Möglich gemacht haben diesen Erfolg alle vor Ort arbeitenden Fachkräfte und Helfer*innen sowie die unmittelbar nach der Flut gegründete Taskforce „Wiederaufbau“, in der sich u.a. der Landesbetrieb Straßen.NRW, die Autobahn GmbH, die Deutsche Bahn AG, der Städte- und Gemeindebund, der Landkreistag, der Städtetag, die Aufgabenträger Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und NVR sowie Verbände der Bauindustrie zusammengeschlossen haben.

Wir sehen eine von der Flut vollständig zerstörte Eisenbahnbrücke.
1 von 50: eine von der Jahrhundertflut zerstörte Brücke.
Insgesamt waren 600 km Gleise zerstört.

Unbürokratischer Pragmatismus als Erfolgsrezept

Die Zusammenarbeit aller Beteiligten hat zu Lösungen geführt, die das Tempo des Wiederaufbaus erfreulich stark beschleunigt haben. Etwa die Verwendung von Fertigbauteilen an vielen Brücken hat diese schneller wieder nutzbar gemacht. Innovative Bauverfahren sind demnach auch in Zukunft das Mittel der Wahl. Noch mehr bemerkbar gemacht hat sich der Verzicht komplexer Umweltverträglichkeitsverfahren und Planfeststellungen bei den Ersatzbauten. Durch diese unbürokratische Vorgehensweise konnten die Ertüchtigung und die Sanierung der zerstörten Infrastruktur richtig Fahrt aufnehmen. Mehr noch: Für Modernisierungsvorhaben in der Region wurden die Weichen gestellt, zudem werden die Strecken so geplant, dass sie zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels besser widerstehen können.

„Wir haben den Blick nach der Flutkatastrophe schnell nach vorn gerichtet. So ist es uns unter anderem gelungen, die aus der Katastrophe erwachsene Chance für einen zukunftsfähigen Ausbau der zerstörten Strecken zu nutzen. So konnten wir bereits die Voraussetzungen für die beschleunigte Elektrifizierung der Eifelstrecke und der Voreifelbahn schaffen.“

Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer NVR

Dennoch gibt es noch viel zu tun

Auch, wenn bisher schon sehr viel erreicht wurde: Für die betroffenen Menschen in der Region kann der Wiederaufbau verständlicherweise nicht schnell genug gehen. Um die weiterhin bestehenden Einschränkungen so gut wie möglich aufzufangen, steht umfangreicher Schienenersatzverkehr zur Verfügung. Das Hauptaugenmerk des Wiederaufbaus liegt mittlerweile auf den verbleibenden 15 Prozent der Infrastruktur, wo die Flutschäden am größten waren: die besonders anspruchsvollen und zeitintensiven Arbeiten an Erfttalbahn (Euskirchen – Bad Münstereifel) und Ahrtalbahn (Remagen – Ahrbrück). Die Instandsetzungsarbeiten an der Erfttalbahn laufen seit August dieses Jahres mit einer klaren Zielvorgabe: In knapp anderthalb Jahren sollen alle Brücken, Durchlässe, Gleise und Bahnübergänge repariert. bzw. neu aufgebaut sein, sodass die Strecke ab Ende 2023 wieder befahrbar ist. Die Ahrtalbahn soll bis Ende 2025 ihren regulären Betrieb wieder aufnehmen.

Der Wiederaufbau sieht Land

Den Status des Wiederaufbaus können Sie der Karte entnehmen. Weitere Informationen rund um das Thema erhalten Sie hier. 

1. Bochum – Witten Schäden an Gleisen im Bereich Bochum-Langendreer behoben

2. Bochum-Dahlhausen – Hattingen (S3) Schäden an Gleisen im Bahnhof und Teile der Strecke Richtung Hattingen behoben

3. S-Bahn Rhein-Ruhr Linie 9 Essen – Wuppertal Instandsetzung der Gleise, Böschungen, Stützmauern, Uferbefestigungen und Vegetation

4. Düsseldorf – Hagen Schäden an Oberbau, Erdbauwerken, Oberleitungen und Stützbauwerken behoben

5. Volmetalbahn (RB 52) Umfangreiche Erneuerung von Gleisen und Weichen, Hangsicherung

6. Ruhr-Sieg-Strecke Hagen – Plettenberg Umfangreiche Erneuerung von Oberbau, Erdkörper, Brücken, Stellwerk und Bahnübergängen

7. Großraum Opladen, Solingen, Hilden Großteil der Arbeiten abgeschlossen, Stabilisierung Oberleitungsmasten erforderlich

8. Köln-Hansaring – Düren Schäden an Erdkörper, Oberbau und Gleis, Oberleitungsanlagen, Fundamenten, Masten und Stützbauwerken behoben

9. Herzogenrath – Geilenkirchen Umfangreiche Erneuerung des Bahndamms

10. Eifelstrecke Erftstadt – Euskirchen – Ehrang Umfangreiche Erneuerung u. a. von Gleisen, Bahnübergängen, Erdkörpern, Brücken, Durchlässen, Kabeln und Stellwerken

11. Voreifelbahn Bonn – Euskirchen Umfangreiche Erneuerung u. a. von Gleisen, Bahnübergängen, Erdkörpern und Stellwerkstechnik

12. Erfttalbahn Euskirchen – Bad Münstereifel Umfangreicher Wiederaufbau des zerstörten Bahndamms, Erneuerung von Gleisen, Bahnübergängen, Brücken und Durchlässen

13. Ahrtalbahn Remagen – Ahrbrück Wiederherstellung der kompletten Strecke erforderlich u. a. Neukonzeption eines Elektronischen Stellwerks (ESTW)

14. Freinsheim – Bad Dürkheim Umfangreicher Wiederaufbau des zerstörten Bahndamms

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