Mit Geduld und Flexibilität durch harte Prüfungen
Die Ziele ihres Einsatzes sind klar definiert: Die neuen Profitester*innen sollen unabhängig und schnell Qualitätsprobleme erfassen sowie ein vollständiges Bild vom Zustand des Betriebs im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und der Stationen liefern. Die Profitester*innen sind seit knapp über einem Jahr im Auftrag des Nahverkehr Rheinland (NVR) unterwegs – und waren in dieser Zeit einigen unvorhersehbaren Herausforderungen ausgesetzt.
Erst hohe Inzidenzen, dann Hochwasser
Wie turbulent das erste Einsatzjahr der Profitester*innen werden würde, hätte im Vorfeld wohl niemand geahnt. „Es fing damit an, dass das Recruiting und die Schulungen der Profitester*innen durch Corona online stattfinden mussten“, erinnert sich Wilfried Koenen, NVR-Bereichsleiter Qualität und Sicherheit des SPNV. „Die Einschränkungen durch die Pandemie haben sich dann bis in den Frühsommer 2021 fortgesetzt. Und als wir glaubten, die Lage entwickele sich immer weiter in Richtung Normalität, kam es zu der schrecklichen Hochwasser-Katastrophe.“
Die geschilderten Einschränkungen hatten große Auswirkungen auf das geplante Testen. Die frei gewordenen Kapazitäten durch das geringere Fahrgastvolumen wurden von den Profitester*innen genutzt, um zusätzlich Kundencenter und Vertriebseinrichtungen (wie Fahrkartenautomaten und -entwerter) unter die Lupe zu nehmen. Ebenso wurden die Profitester*innen mit den Qualitäts-Checks von App-Testversionen sowie von Abläufen des Schienenersatzverkehrs (SEV) betraut.
„Wir erfahren deutlich schneller von bestehenden Problemen und können so auch schneller auf eine Beseitigung hinwirken.”
Hohe Testquote trotz aller Widrigkeiten
Die Profitester*innen haben im ersten Einsatzjahr mehr als 2.000 Fahrzeugtests durchgeführt.
Ob sich der Zustand der Fahrzeuge durch den Einsatz der Profitester*innen verbessern wird, muss die Zeit zeigen. Noch fehlen die Vergleichswerte. Doch für Wilfried Koenen liegt ein großer Vorteil schon heute auf der Hand: „Wir erfahren deutlich schneller von bestehenden Problemen und können so auch schneller auf eine Beseitigung hinwirken. Damit sorgen wir für eine größere Betriebsstabilität und ein besseres Reisegefühl für unsere Fahrgäste. Zudem befindet sich der Gesamtzustand der Fahrzeuge über alle Eisenbahnverkehrsunternehmen und Produktgruppen hinweg auf einem zufriedenstellenden Niveau. Dabei lässt sich feststellen, dass Linien mit neueren Fahrzeugen besser abschneiden.“